Meilensteine

Zwischen dem Beginn des Ackerbaus und des heutigen Komforts ("Convenience") in unseren Kühlschränken liegen etwa 12000 Jahre. Ein langer Weg aus Entdeckungen, Erfahrung und Erfinderreichtum, der im untenstehenden Zeitstrahl anhand einiger Beispiele skizziert ist.

4000 v. Chr.

Ureinwohner Englands gewinnen Milch aus Schaf- und Ziegenhaltung.

3000 v. Chr.

Aus Milch, Fruchtsäften, Gewürzen und gefrorenem Wasser wird Speiseeis hergestellt.

900 v. Chr.

In Griechenland berichtet Homer bereits in der Ilias über Käse.

300

Im Römischen Kaiserreich wird die erste Höchstpreisverordnung für Käse erlassen.

1298

Marco Polo bringt Eisrezepte aus China nach Venedig.

1516

Die Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig X. erlassen das Reinheitsgebot des Bieres.

1520

Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus prägt die heute noch gültige Dosis-Wirkungs-Beziehung: Die Menge macht das Gift.

1750

Die erste Kartoffelbrennerei geht in Betrieb.

1775

James Watt erfindet die Dampfmaschine, die die industrielle Fertigung von Lebensmitteln begünstigt.

1785

Irvine entdeckt und erforscht die Verzuckerung der Stärke.

1796

Erstmals kann maschinell Rübenzucker gewonnen werden.

1810

Der französische Koch François Nicolas Appert entdeckt, dass Lebensmittel durch Erhitzen auf 100 °C in geschlossenen Behältern haltbar werden. Damit gewinnt er einen Preis von 12000 Goldfrancs, den Napoleon Bonapartes für die Erfindung eines Verfahrens zur Konservierung von Lebensmitteln ausgesetzt hatte.

1840

Justus von Liebig erkennt, wie man durch Kunstdünger den Getreideertrag steigern kann und erfindet außerdem das Backpulver.

1857

Louis Pasteur zeigt zum ersten Mal, dass Mikroorganismen bei Fäulnis und Gärung mitwirken und entwickelt daraus die Idee, Lebensmittel zu erhitzen, um die nicht hitzebeständigen Bakterien abzutöten. Dieses Verfahren nennt man später "Pasteurisieren".

1869

Der französische Chemiker Megè-Mouriès sucht im Auftrag von Napoleon III. nach einem billigen und haltbaren Butterersatz und erfindet die Margarine.

1876

Mit der Kältemaschine von Carl Linde wird es unter anderem möglich, dass Bier nicht mehr saisonal sondern ganzjährig verfügbar ist.

1890

Der junge Julius Maggi erfindet die bekannte Speisewürze, bestehend aus einem pflanzlichen Eiweißhydrolysat. Damit hilft er nicht nur der väterlichen Mühle aus der Krise, sondern verbessert auch entscheidend die Ernährungssituation der damaligen Arbeiterschicht.

1900

Dank dem Homogenisator rahmt Milch nicht mehr auf.

1925

Die schwedische Firma Electrolux bringt den ersten serienreifen Kühlschrank auf dem Markt, an dessen Entwicklung unter anderem Albert Einstein mitwirkte.

1970

An verschiedenen Universitäten wird in den 70er Jahren der neue Studiengang Lebensmitteltechnologie gegründet.

1994

Als erstes gentechnisch verändertes Lebensmittel kommt in den USA die "Flavr Savr®" Tomate auf den Markt.

1997

Für die Theorie der Prionen-Krankheiten (z.B. BSE) erhält der amerikanische Neurologe Stanley Prusiner 1997 den Nobelpreis für Medizin. Er erkannte, dass die Krankheitserreger keine Viren oder Bakterien sind, sondern infektiöse Proteine, die Prionen.

1997

Als Antwort auf die neuen Technologien wie Gentechnik, Hochdruck-Technologie und neue Rohmaterialien, beispielsweise synthetische Fettersatzstoffe tritt Europaweit die „Novel-Food-Verordnung“ in Kraft. Neuartige Lebensmittel müssen jetzt vor dem Inverkehrbringen einer Sicherheitsprüfung unterzogen werden, um die gesundheitliche Unbedenklichkeit zu garantieren.

Heute

Für den Verbraucher von heute sind die Sicherheit sowie die ständige Verfügbarkeit einer riesigen Lebensmittel-Auswahl eine selbstverständliche Bedingung. Neue Anforderungen kommen hinzu: convenient und doch naturbelassen, gesund und doch schmackhaft, preisgünstig und doch funktional soll die Nahrung sein, so dass die Lebensmitteltechnologie stets gefordert ist.